Die Ikone der Muttergottes von Philermos

Makarios Tauc schuf im Jahr 2003 im Auftrag von Mitgliedern der Deutschen Assoziation des Malteserordens eine rekonstituierte Darstellung der Ikone der Gottesmutter von Philermos. Nach eingehendem Studium des Originals schrieb er die Ikone möglichst getreu im klassisch byzantinischen Malstil, in dem auch die Ur-Ikone angefertigt wurde. Rund um das Zentrum des Bildes, dem Abbild der Muttergottes, konzipierte er zusätzlich einen Rahmen, der die bewegte Geschichte des Ordens in sechs Miniaturbildern sowie bedeutende Personen des Ordens zeigt. Die Ikone ist 69 cm x 55 cm groß. Sie ist auf eine Holztafel in klassischer byzantinischer Eitemperatechnik gemalt.
 
Anlässlich des 50-jährigen Jubiläums des Malteser Hilfsdienstes in Deuschland wurde die neue Ikone der Gottesmutter von Philermos von Seiner Eminenz Joachim Kardinal Meisner am 28. September 2003 im Kölner Dom gesegnet. Sie hat ihren Platz in der Kapelle der Malteser Kommende Ehreshoven, wo sie von allen verehrt werden kann, die die Selige Jungfrau Maria von Philermos um ihre Fürsprache bitten möchten. 
 

Geschichte der Ur-Ikone

Geschichte der Ur-Ikone

Die Ur-Ikone der Gottesmutter von Philermos entstand im 11. bis 12. Jahrhundert im byzantinischen Raum. Seit dem 12. Jahrhundert wurde sie auf dem Berg Philermos (Phileremos – „Freund der Einsamkeit“) auf der Insel Rhodos als wundertätiges Gnadenbild verehrt. Nachdem die Ritter des Johanniterordens Rhodos erobert hatten (1306-1309), übernahmen sie auch die Verehrung der Marienikone. Während der türkischen Belagerung 1480 ist die Ikone in die Stadt Rhodos überführt worden. Das Überstehen der Belagerung schrieben die Ritter der Gottesmutter zu. Ab dem Jahr 1490 wurde sie wieder auf dem Berg Philermos in einem Ordenshaus der Johanniter verehrt.
 
Nach der Vertreibung von Rhodos 1523 durch die Türken wanderte die Ikone mit den Rittern durch Italien und Frankreich, bis diese 1530 ihren Sitz auf Malta errichten konnten. Um die Ikone auf dieser langen Wanderung zu schützen, bekam sie eine wertvolle Stoffverkleidung, die mit Edelsteinen geschmückt war. Auf Malta wurde die Ikone in einer Seitenkapelle der Johanneskirche, die zwischen 1572 und 1577 als  Konventskirche am neuen Hauptsitz des Ordens im Valletta errichtet worden war, aufbewahrt und verehrt. Im Jahr 1798 wurde sie durch Franzosen unter Napoleon ihres Schmucks beraubt und dabei eventuell auch beschädigt. Als die Ritter Malta verlassen mussten, erlaubten die Franzosen dem damaligen Großmeister Fra' Ferdinand von Hompesch zu Bolheimdes, die Ikone der Gottesmutter von Philermos mitzunehmen.
 
Das Bild gelangte am 12. Oktober 1799 – zusammen mit zwei wertvollen Reliquien: der rechten Hand des Ordenspatrons Johannes des Täufers sowie einem Splitter des Kreuzes Jesu Christi – in den Zarenpalast nach Gattschina, 40 km von St. Petersburg entfernt. Zar Paul I. war 1799 zeitweise von einer kleinen Gruppe der Malteserrtitter zum Großmeister proklamiert worden. Er ließ die Ikone restaurieren und wertvoll ausschmücken.

Die Ikone wurde – wie die beiden Reliquien – während der russischen Oktoberrevolution 1917 von Mitgliedern der Zarenfamilie aus Gattschina gerettet und gelangte über Reval (heute Tallin) in Estland (nach anderen Quellen über die Krim) schließlich 1920 nach Kopenhagen. Ende der 1920er Jahre wurden sie der Russisch-Orthodoxen Auslandskirche anvertraut und gelangten über Berlin 1929 nach Belgrad. 1932 wurden sie an König Alexander I. von Jugoslawien überreicht und fortan in Belgrad im Königspalast von Dedinje verehrt. Vor der drohenden deutschen Invasion und der Bombardierung von Belgrad ließ der fliehende König Peter II. die Ikone und die Reliquien 1941 im Kloster Ostrog, Montenegro zurück.
 
Längere Zeit wurden sie in diesem Höhlenkloster vor dem Zugriff der kommunistischen Regierung versteckt. Die Ikone kam 1978 schließlich in das Nationalmuseum von Montenegro in Cetinje, einer der hl. Jungfrau geweihten Stadt, wo sie sich bis heute in der sog. „Blauen Kapelle“ befindet. Die Reliquien werden ebenfalls in Cetinje im dortigen serbisch-orthodoxen Kloster St. Peter aufbewahrt und verehrt.

Der Künstler Makarios Tauc

Makarios Tauc wurde 1957 in Prag geboren. 1978 wird er an der Kunstakademie in Prag angenommen. Im selben Jahr emigriert er nach Schweden und fängt mit dem Studium der Ikonenmalerei an. Studienreisen in die USA (orthodoxes Kloster in Jordanville), Griechenland (Heiliger Berg Athos) und zu weiteren Klöstern folgen. Seit 1984 arbeitet Tauc als freischaffender Ikonenmaler im In- und Ausland. 1985 hat er mit seiner Familie in Deutschland eine neue Heimat gefunden. Zahlreiche Ikonenausstellungen und Auftragswerke für Ikonen, Ikonostasen und Fresken hat er seither durchgeführt. Zum Kreis der Liebhaber seiner Ikonen gehören gleichermaßen orthodoxe wie katholische und protestantische Christen.

Kontakt zu Makarios Tauc (taucicons@aol.com)

Beschreibung der von Makarios Tauc gefertigten Ikone

Geschichte

Die sechs quadratischen Miniaturbilder rund um das Antlitz der Muttergottes zeigen bedeutende Stationen der bewegten Geschichte des Johanniter-/Malteserordens. 

1. Miniaturbild oben links – Jerusalem

Die Geschichte des Malteserordens beginnt um das Jahr 1099 in Jerusalem. Von diesen Anfängen erzählt auch das erste Bild auf der Ikone in der oberen linken Ecke: Zwei Brüder pflegen Kranke, der Selige Gerhard segnet das Geschehen.
 
So fing alles an: Kaufleute aus Italien gründeten ein Hospital zur Versorgung von Pilgern in Jerusalem. Aus diesem Pilgerhospiz machte Gerhard ein völlig neuartiges Krankenhaus, das den Grundstein bildete für alle weiteren Aktivitäten des Ordens und letztlich für das, was wir bis heute unter Karitativität verstehen. Mit höchster Professionalität und so großzügig wie nur möglich wurde in diesem Haus jedem Menschen, der um Hilfe bat, geholfen. Die Kranken waren die „Herren Kranken“, denn Gerhard und seine Brüder und Schwestern sahen in den Leidenden Jesus Christus, den Herrn selbst. Daraus erwuchs eine eigene, tiefe Spiritualität des Ordens, die bis heute für die Malteser lebendig und kostbar ist. 

Inschrift: „Beatus Geradus benedictionem impertit noscomio Sancti Joannis Baptistae ab eo ipso conditio“ „Der selige Gerhard segnet das von ihm gegründete Hospital des heiligen Johannes des Täufers.“


2. Miniaturbild oben rechts – Akkon

Aufgrund der Besetzung Jerusalems durch Sultan Saladin wurde der Sitz des Großmeisters 1206 nach Akkon verlegt. In der Darstellung ist die heldenhafte, aber aussichtslose Verteidigung der Stadt Akkon abgebildet, die 1291 schließlich von den Mamelucken erobert wird. Die fliehenden Ritter des Johanniterordens steigen auf ein Schiff und verlassen die Stadt. 

Inschrift: „Post heroicam defensionem evacuatur ab Ordine civitas Akkon domino Mamelucorum subiecta.“ – „Nach einer heroischen Verteidigung gibt der Orden die Stadt Akkon auf, die von den Mamelukken erobert wird.“


3. Miniaturbild Mitte links – Rhodos

Nach dem endgültigen Verlust des Heiligen Landes flüchteten die Ordensritter nach Zypern, 1310 nahm der Orden seinen Sitz auf Rhodos ein und bildete ein souveränes Staatswesen aus. Der Orden unterhielt dort eine eigene militärische Flotte. Rhodos wurde zum christlichen Bollwerk gegenüber dem Osmanischen Reich. Auf Rhodos übernahmen die Ordensritter die Verehrung der Ikone der Gottesmutter von Philermos. Sie wurde ihnen zur Schutzpatronin und wirksamen Helferin in der Not, weshalb ihre Ikone in Zeiten besonderer Gefahr in Kirchen der Stadtfestung Rhodos aufbewahrt wurde. Einem Ansturm der Osmanen im Jahr 1522 hielt der Orden zunächst sechs Monate lang stand. Dann waren die Verteidiger jedoch so dezimiert, dass sie kapitulieren mussten. Große Teile der Bevölkerung verließen mit den wenigen Überlebenden des Ordens die Insel.

Der obere Teil des Bildes stellt den schließlich verlorenen Kampf der Ritter des Ordens mit den Soldaten des Sultans Suleiman des Prächtigen dar. Im unteren Teil des Bildes verabschieden sich die Ordensbrüder von Sultan Suleiman - die Ikone dürfen sie mitnehmen.
 
Inschrift: „Post heroicum certamen Ordo corqam Sultano arma deponit et insulam Rhodum derelinquit.“ „Nach einem heroischen Kampf kapituliert der Orden vor dem Sultan und verlässt die Insel Rhodos.“ 


4. Miniaturbild Mitte rechts – Malta

Der aus Rhodos vertriebene, heimatlos gewordene Orden wurde 1530 von Kaiser Karl V. mit der unterentwickelten, aber strategisch wichtigen Insel Malta belehnt. Die Ritter befestigten und entwickelten Malta und führten auch dort Krankenpflege und Kriegsdienst weiter. Das Miniaturbild zeigt, wie der Großmeister aus der Hand des Kaisers Karl V. die Lehensurkunde über die Insel Malta erhält.

Im linken Bildteil feiern die Ordensbrüder im neu erbauten Gotteshaus den ersten Gottesdienst – in ihrer Mitte ist die Gottesmutter von Philermos abgebildet. Die Ikone hatte zunächst ihren Platz in der Kirche des Hl. Lorenz von Birgu, dann erfolgte die Überführung in die Kirche S. Maria della Vittoria und schließlich in die Ordenskirche und heutige Ko-Kathedrale St. Johannes in Valletta. 

1798 nahm Napoleon Malta ein und vertrieb den Orden von der Insel. Wieder war es dem Großmeister erlaubt, die Ikone mitzunehmen, allerdings wurde sie ihres kostbaren Schmucks entkleidet. 

Inschrift: „Ab imperatore Carolo V. Ordo insula Melitensi donatur.“ „Der Orden wird von Kaiser Karl V. mit der Insel Malta belehnt.“ 


5. Miniaturbild unten links – Rom

Der Ordenssitz wechselte in den folgenden Jahren mehrfach. 1834 wurde Rom offizieller Ordenssitz (Großmagisterium). Der Status als souveränes Völkerrechtsob-jekt blieb trotz Verlust des Staatsgebietes erhalten. Das Miniaturbild stellt die Versammlung des Malteserritterordens dar. Im Hintergrund kann man die Kuppel des Doms von St. Peter im Vatikan erkennen, die man vom Palast des Malteserordens auf dem Aventinhügel aus bis heute sehen kann. In der Mitte der Versammelten ist die Ikone der Gottesmutter von Philermos auf einem hohen Podest dargestellt, vor der ein Ordenspriester betet. Die Schriftrolle, die auf dem runden Tisch aufgerollt ist, manifestiert den Wahlspruch des Ordens: „TUITIO FIDEI ET OBSEQUIUM PAUPERUM“ – „BEZEUGUNG DES GLAUBENS UND HILFE DEN BEDÜRFTIGEN“.
 
Inschrift: „Roma fit sedes Supremi Ordinis ab Hospitio Sancti Joannis Hierosolimitani, nuncupati a Rhodo, nuncupati a Melita.“ „Rom wird der Sitz des Souveränen Ordens vom Hospital des heiligen Johannes von Jerusalem, genannt von Rhodos, genannt von Malta.“


6. Miniaturbild unten rechts – Ehreshoven

Das Bild unten rechts stellt die Malteser Kommende in Ehreshoven dar. Es sind ein Helfer in Dienstbekleidung, Ärzte und Malteser Jugendliche zu erkennen, in deren Mittelpunkt der leidende Mensch steht. Oberhalb ist Jesus Christus als Pantokrator („All-/Weltherrscher“) dargestellt, der mit beiden Händen das Wirken der Malteser segnet. Auf diesem Bild ist die Ikone der Muttergottes von Philermos scheinbar nicht mehr da. Allerdings nur scheinbar, denn in der Kapelle in Ehreshoven befindet sich die beschriebene Ikone, die nach der Vorlage der byzantinischen Ur-Ikone von Makarius Tauc im Jahr 2003 geschrieben wurde. 

Inschrift: „In Germania Ordo Melitensis novam commendam in Ehreshoven fundat“ „In Deutschland gründet der Malteserorden ein neues Zentrum in Ehreshoven.“

Menschen

Rund um das Antlitz der Muttergottes sind auf dem Rahmen der Ikone außerdem Menschen dargestellt, die von besonderer Bedeutung für den Orden waren und sind, und überwiegend als Selige und Heilige verehrt werden. 

1. Reihe

Seliger Gerhard (+ 3. September 1120)
Als die Kreuzfahrer Jerusalem im Jahr 1099 einnahmen, fanden sie das Hospital des heiligen Johannes - eine große Pilgerherberge nahe der Grabeskirche, ursprünglich einem Benediktinerkloster angeschlossen - unter der Leitung Gerhards vor. Gerhard stammte wahrscheinlich aus der Provence oder aus Amalfi, einer Stadt in Süditalien, und wurde um 1080 der erste Vorsteher des Hospitals. Er legte den Grundstein dafür, dass aus besagter Pilgerherberge das größte und berühmteste Krankenhaus der Christenheit geworden ist. Außerdem ebnete er den Weg, dass sich seine Hospitalbruderschaft sukzessive in eine Ordensgemeinschaft transformieren konnte. Seine Gastfreundschaft gegenüber den Pilgern und seine Mildtätigkeit gegenüber den Armen zeichneten ihn in besonderer Weise aus.

Der selige Gerhard ist im Ordenskleid gemalt. Die rechte Hand ist segnend erhoben, in der linken hält er eine Schriftrolle, auf die ein ihm zugeschriebenes Wort in Latein geschrieben ist: „Fraternitas nostra perenniter florebit, quia solum ubi radices suas agit mundus e´st egestate signizus et, cum Deus ita vukt, non deerunt homines ad labores semper sustinendos parati, quibus dolor iste imminui atque egestas ista facilius tolerari possint.“ „Unsere Bruderschaft wird unvergänglich sein, weil der Boden, auf dem diese Pflanze wurzelt, das Elend der Welt ist, und weil, so Gott will, es immer Men-schen geben wird, die daran arbeiten, dieses Leid geringer, dieses Elend erträglicher zu machen.“ 

Heiliger Johannes der Täufer (1. Jh. n. Chr.)
Der heilige Johannes der Täufer ist von Beginn an der Patron und Namensgeber des Johanniter-/Malteserordens. Dies entstand eher zufällig: Die Kirche des ersten Hospitals in Jerusalem war seinem Patronat unterstellt. 

Johannes der Täufer hält in der Hand einen Kreuzstab. Dieser symbolisiert in der Ikonographie, dass die abgebildete Person ein Bote Gottes ist (mit einem Stab sind oft auch dje Erzengel Gabriel und Michael dargestellt). Der hl. Johannes ist in ein raues Kleid aus Kamelhaaren und in ein grünes Himation gekleidet. In der Schriftrolle ist der Vers aus dem Evangelium nach Matthäus 3,2 in Latein niedergeschrieben: „Poenitentiam agite, appropinquavit enim regnum caelorum.” „Kehrt um! Denn das Himmelreich ist nahe."

Raimund von Puy (ca. 1080-1158/60)
Raimund von Puy war der zweite Vorsteher des Hospitals und hat die erste Ordensregel kodifiziert. Als erster trug er den Titel „Meister vom Hospital des heiligen Johannes in Jerusalem" und diente dem Orden in dieser Funktion knapp 40 Jahre lang. Unter seiner Führung hat sich die Hospitalbruderschaft in eine Ordensgemeinschaft transformiert und ist die Zahl der Ordensmitglieder stark angewachsen. Sein Rat wurde von geistlichen und weltlichen Würdenträgern gesucht, seines Geschicks bedienten sich sowohl der Patriarch als auch der König von Jerusalem.

Raimund ist im Ordenskleid dargestellt. In der rechten Hand hält er das Kreuz, in der linken eine Schriftrolle, auf der die Ordensregel in Latein aufgeschrieben ist: „Tria quae promitto Deo" – „Drei Gelübde, die ich Gott gelobe."


2. Reihe links

Heilige Ubaldesca (1136-1205/06)
Die heilige Ubaldesca ist im Ordenskleid mit Siegespalme in der rechten und mit einem Wassergefäß in der linken Hand abgebildet. Sie kam im Jahre 1136 in Calcinaia in der Grafschaft Pisa zur Welt. Sie war nichtadeliger Herkunft. Schon als Kind gewöhnte sie sich daran, Unangenehmes als Buße auf sich zu nehmen. Als 14-oder 16-Jährige wurde sie durch eine Vision ins Kloster des hl. Johannes von Jerusalem in Pisa geleitet, wo sie auch feierlich und ohne Umschweife aufgenommen wurde. Ubaldesca hatte sich als Aufgabe gestellt, alle Pflichten mit einem Lächeln in Gehorsam zu erfüllen. Während ihres Lebens und nach ihrem schmerzhaften Tod fanden zahlreiche Gebetserhörungen und Wunder statt.

Heiliger Hugo (ca. 1168-ca. 1233)
Der heilige Hugo von Genua ist im Ordenskleid dargestellt, in der rechten Hand hält er Arzthelferinstrumente, in der linken eine Gebetsschnur. Er war Leiter des Johanniter-Hospitals in Genua. Seine Frömmigkeit, die asketische Strenge gegen sich selbst und die Fähigkeit, die Kranken mit Hingabe zu pflegen, machten ihn besonders bekannt. Bereits zu seinen Lebzeiten und nach seinem Tod sind zahlreiche Wunder auf seine Fürbitte hin geschehen. In allen Kirchen Genuas wurde der Jahrestag seines Todes, der 8.Oktober, gefeiert. Für sein Fest gab es eine eigene Oration: „Gott, du hast deinem Diener Hugo Kraft verliehen, durch ein Kreuzzeichen in deinem Namen aus einem harten Stein eine Quelle sprudeln zu lassen, Dämonen zu vertreiben und Kranke zu heilen. Verleihe uns, wir bitten dich, dass wir seine Wohltaten zu spüren bekommen, wenn wir ihn verehren durch Christus, unseren Herrn, Amen.“


2. Reihe rechts

Seliger Gerhard Mecatti (ca. 1174-ca. 1245)
Der selige Gerhard Mecatti ist im braunen Franziskanergewand abgebildet, über dem er einen Ordensmantel des hl. Johannes trägt. Mit seiner rechten Hand segnet er, in der linken hält er eine Gebetsschnur und einen Kirschzweig. Der selige Gerhard war dienender Bruder des Ordens des hl. Johannes von Jerusalem und führte ein heiligmäßiges Leben. Er empfing später aus der Hand des heiligen Franziskus das Gewand des Dritten Ordens der Franziskaner und hielt ein Leben lang an beiden Ordenszielen fest. Zunächst diente er den Kranken, später zog er sich als Einsiedler in das asketische Leben zurück. An seinem Sterbebett ereignete sich das sog. „Kirschwunder“.

Seliger Gerlandus (+ ca. 1271) 
Der selige Gerlandus ist im Ordensgewand dargestellt. Seine Rechte hält er offen für die Armen, in seiner Linken hält er eine Gebetsschnur. 

Der selige Gerlandus war ein Ordensbruder, der am Hof des Kaisers Friedrichs II., König von Sizilien, lebte und diente. Er hatte eine offene Hand für alle, die in Not waren. 84 Jahre nach seinem Tod wurde sein Grab durch eine Vision wiederentdeckt. An seinem Grab ereigneten sich zahlreiche Gebetserhörungen.
 


4. Reihe links

Seliger Hadrian Fortescue (ca. 1476-1539)
Der selige Hadrian Fortescue ist im weltlichen Kleid mit dem Malteserkreuz auf der Brust dargestellt, da er dem Dritten Orden des hl. Johannes angehört hat. In seiner rechten Hand hält er ein Kreuz, das auf sein Martyrium hinweist. In seiner Linken hält er das Schwert, das Symbol der Ritter, das hier im übertragenen Sinn die Verteidigung des katholischen Glaubens symbolisiert. Der selige Hadrian war hochadeliger Herkunft, ein Vetter der Anne Boylen. Im Jahre 1532 wurde er Ehren- und Devotionsritter des Priorats Clerkenwell in England. Durch den Interessenkonflikt König Heinrichs VIII. mit dem Heiligen Stuhl geriet Hadrian zusammen mit vielen katholisch gesinnten Adeligen bei Heinrich in Ungnade und wurde am 10.7.1539 enthauptet.

Seliger Garcia Martinez (+ 1286)
Der selige Garcia Martinez ist im Ordenskleid gemalt, da er dem Orden des hl. Johannes von Jerusalem angehörte. In seiner rechten Hand hält er eine Münze als Zeichen seiner außerordentlichen Mildtätigkeit. An seinem Grab ereigneten sich zahlreiche Gebetserhörungen. 


4. Reihe rechts

Heilige Flora von Beaulieu (ca. 1300/1309-1347)
Die heilige Flora ist im Ordenskleid des Hospitals von Beaulieu en Quercy dargestellt. In ihrer rechten Hand hält sie eine Rose, Hinweis auf das sog. „Blumenwunder“, das sich während ihres Lebens ereignet hat, in der Linken hält sie eine Gebetsschnur. An ihrem Grab sind viele Wunder geschehen.

Heilige Tuscana (ca. 1280-1343/4)
Die heilige Tuscana ist im Ordenskleid gemalt, in der rechten Hand hält sie eine Gebetsschnur, in der linken ein Evangeliar. Nachdem sie Witwe geworden war, schloss sie sich dem Kloster des hl. Johannes von Jerusalem in Verona an. Ihr Leben hat sie dem Gebet, der Buße und Wohltätigkeit gewidmet. 


5. Reihe

Seliger Petrus von Imola (ca. 1250-1320)
Der selige Petrus von Imola stand innerhalb des Ordens als Prior dem Hospital in Rom vor. Er ist im Ordenskleid des Dritten Ordens dargestellt,. In seiner Hand hält er eine Leiter, die auf ein Wunder hinweist, das sich der Überlieferung nach an seinem Grab ereignet hat: In der Kirche des heiligen Jakobus in Florenz wurde das Patronatsfest vorbereitet und die Kirche entsprechend geschmückt. Ein Ordensbruder lehnte dabei eine hohe Leiter an das Grab des seligen Petrus von Imola, verlor das Gleichgewicht und drohte aus lebensgefährlicher Höhe hinunterzufallen. Es heißt, das Grab habe sich plötzlich geöffnet, der Arm des Seligen sei zum Vorschein gekommen und habe die Leiter gehalten. Durch diese aufsehenerregende Geschichte, die offenbar von mehreren Augenzeugen beobachtet worden war, breitete sich die Verehrung des seligen Petrus von Imola im Volk weit aus.

Heiliger Nicasius (ca. 1135-1187)
Der heilige Nicasius ist als Ritter mit dem Mantel des Ordens des hl. Johannes gemalt. In seiner Hand hält er ein Schwert, das ein Zeichen für Mitglieder des Ritterordens ist, und gleichzeitig auch ein geistiges Schwert symbolisiert. In der Dominikuskirche in Palermo auf Sizilien ist eine Darstellung des heiligen Nicasius erhalten. Unter dieser kann man eine Inschrift lesen, die folgendermaßen lautet: „Der heilige Nicasius - Märtyrer und Streiter unseres Herrn Jesus Christus - hatte an seinem Hals viele Geschwüre. Durch die Kraft unseres Herrn Jesus Christus bewirkt er, dass jeder, der seinen Namen anruft, von Geschwüren nicht gepeinigt werde, Amen."

Texte: 

  • Broschüre „Mutter Gottes von Philermos“, © Katharina und Makarios Tauc, Wiesbaden 2003
  • Geistliches Zentrum der Malteser