Heiligenkalender des Malteserordens

Der Malteserorden hat – neben seinen beiden Patronen Johannes dem Täufer und Maria, die als Gottesmutter von Philermos verehrt wird – eigene Selige und Heilige, deren Erinnerung wachgehalten wird. Es handelt sich um Personen, die zu verschiedenen Zeiten in ihrem Leben und Wirken den Leitsatz der Malteser „Bezeugung des Glaubens und Hilfe den Bedürftigen“ besonders eindrücklich verwirklicht haben. Als Vorbilder und Fürsprecher können sie die Malteser heute unterstützen, in zeitgemäßer Form glaubend zu helfen und helfend zu glauben.

Im Ganzen umfasst der Heiligenkalender des Malteserordens – die Patrone des Deutschen Subpriorats eingeschlossen – 24 Heilige; darunter befinden sich 17 Männer, sechs Frauen und ein Erzengel:

Beim Anklicken der folgenden Kacheln erscheint eine Lebensbeschreibung des jeweiligen Heiligen sowie Auszüge aus der Liturgie vom Gedenk- bzw. Festtag. [Hinweis: im Aufbau!]
 

Die allgemeine Berufung zur Heiligkeit

„Denn du allein bist der Heilige ...“ – so wird Gott an Sonn- und Festtagen im Gloria-Hymnus besungen. Gottes Heiligkeit meint seine unendliche Würde und Erhabenheit, seine Vollkommenheit gegenüber der Schöpfung, seine Andersartigkeit und Unnahbarkeit.

Gott möchte dem Menschen jedoch Anteil an seiner Heiligkeit geben. In der Bibel heißt es: „Seid heilig, denn ich, der Herr, euer Gott, bin heilig“ (Lev 19,2 u. ö.), oder auch: „Das ist es, was Gott will: eure Heiligung“ (1 Thess 4,3). Die Heiligkeit eines Menschen bezieht sich dabei – wie oft angenommen – nicht zuerst auf sein moralisches Verhalten, sondern auf seine Zugehörigkeit zu Gott: Durch die Taufe sind wir bereits heilig – und zugleich berufen, auf das Geschenk der Heiligkeit mit unserem Leben zu antworten und es zu entfalten, um zur vollendeten Heiligkeit bei Gott zu gelangen. Der Apostel Paulus spricht die Christen von Korinth deshalb beispielsweise als „die Geheiligten in Christus Jesus, die berufenen Heiligen“ (1 Kor 1,2) an. Auf den Punkt gebracht: Heiligkeit ist zuerst eine Gabe Gottes – die dann zur Aufgabe für den Menschen wird.

Entscheidend ist, dass Heiligkeit nicht unbedingt bedeuten muss, außergewöhnliche Dinge zu tun; sondern vielmehr, die gewöhnlichen Dinge im Glauben mit außergewöhnlich viel Liebe zu tun. Solche „‚normalen‘ Heiligen sind jene Heiligen, die Gott für gewöhnlich will“ (Papst Benedikt XVI.), die „Heiligen von nebenan“ (Papst Franziskus). Alle sind zur Heiligkeit berufen – sie ist kein Ziel, das für „Normalsterbliche“ unerreichbar ist! In der Heiligkeit zu wachsen bedeutet, mit und in der Kirche Gott und den Nächsten immer mehr lieben zu lernen.

Dies bedacht, eröffnet sich ein erneuertes Verständnis der Kirche als „Gemeinschaft der Heiligen“, wie sie im Apostolischen Glaubensbekenntnis genannt wird: Gemeint sind alle, die – vermittelt durch die Kirche – Gemeinschaft mit Gott, dem allein Heiligen, haben. Und zwar sowohl die Heiligen auf der Erde, die noch auf dem Weg zur vollendeten Heiligkeit bei Gott sind (pilgernde Kirche), als auch die Heiligen im Himmel, die diese bereits erreicht haben (himmlische Kirche).

Wenn der Papst dennoch gewisse Personen selig- oder heiligspricht, meint das nicht, dass er diese Personen heilig „macht“. Vielmehr erteilt die Kirche in diesem Akt aufgrund ihrer Gewissheit, dass der betreffende Mensch in vollendeter Form heilig ist, den Startschuss für seine öffentliche Verehrung. Aus dem „endlosen Chor“ der Heiligen im Himmel (wir gedenken ihrer am Hochfest Allerheiligen) werden also einige ausgewählte uns Gläubigen als Wegbegleiter zur Seite gestellt – und zwar (a) als Vorbild im Glauben und in der Liebe sowie (b) als Fürsprecher bei Gott, denen wir unsere Anliegen und Bitten anvertrauen können. Es geht nicht darum, bestimmte Heilige einfach zu „kopieren“, sondern sie sollen Anregung, Motivation und Hilfe sein, den je eigenen, persönlichen Weg der Heiligkeit zu erkennen und zu gehen.

Übrigens: Heilige sind nicht heiliger als Selige! Bei „heilig“ und „selig“ handelt es sich um kirchenrechtliche Kategorien, die die Heiligenverehrung regeln: Während Selige nur von einer bestimmten Ortskirche oder Ordensgemeinschaft bzw. in einem bestimmten Land verehrt werden, erfahren Heilige eine unbegrenzte Verehrung in der gesamten Kirche.

Die folgende Textauswahl lädt ein, die Berufung zur Heiligkeit vertiefend zu betrachten: