„Denn er hat seinen Engeln befohlen über dir …“

Bild: Der „Lächelnde Engel“ an der Westfassade der Kathedrale von Reims | Wikimedia Commons

Engel haben Konjunktur. Allenthalben lächeln sie uns von Kalendern, Postkarten und auch von diesem Stifterbrief an. Hier in besonderer Form dieser Seite als Fotografie eines Engels auf der Brücke hin zur Engelsburg in Rom. Aber was hat es eigentlich mit diesen Figuren auf sich?

Engelgestalten kennen fast alle Religionen – als übernatürliche, körperlose Wesen, die sich mal sichtbar, mal unsichtbar bewegen und zeigen. In der Bibel werden ihnen unterschiedliche Aufgaben und Erscheinungsweisen zugeschrieben. Dazu gehört u.a. die Vorstellung der Engel als himmlischer Hofstaat, der Gott als Herrscher umgibt und sich in „neun Chöre“ gliedert: Seraphim, Cherubim, Throne, Herrschaften, Mächte, Gewalten, Fürsten, Erzengel und Engel. Vor allem aber fungieren Engel als Mittler zwischen Gott und den Menschen, denen sie in besonderen Lebenssituationen erscheinen.

Das legt bereits der Begriff „Engel“ selbst nahe, der sich vom Altgriechischen ángelos bzw. vom Lateinischen angelus herleitet – und „Bote“ oder „Gesandter“ bedeutet. Engel sind also Wesen, die von Gott her an uns herantreten und uns Gottes Nähe zeigen können. Diese Verbindung Gottes zu den Menschen durch
die Engel wird im Alten Testament an einer Stelle sehr anschaulich beschrieben:

Jakob hatte einen Traum: Er sah eine Treppe, die auf der Erde stand, ihre Spitze reichte bis zum Himmel. Auf ihr stiegen Engel Gottes auf und nieder“ (Genesis 28,12)

Auch im Neuen Testament lesen wir von solchen „Abstiegen“ der Engel auf die Erde, um Gottes Botschaften zu übermitteln. Am bekanntesten ist sicherlich die Verkündigung an Maria, dass sie den menschgewordenen Sohn Gottes zur Welt bringen wird. Den Hirten auf den Feldern bei Bethlehem machen sie die Geburt des Heilandes bekannt und stimmen den Gloria-Gesang an: „Ich verkünde euch eine große Freude [...]: Heute ist euch [...] der Retter geboren; er ist der Christus, der Herr. [...] Ehre sei Gott in der Höhe“ (Lukas 2,10-14). Und den Frauen am leeren Grab bringen sie die Botschaft der Auferstehung des Herrn. Hier zeigt sich, dass die Engel vor allem auch Diener Jesu sind und auf ihn als Erlöser der Welt hinweisen. Deshalb kann Jesus das Bild der „Jakobs-Treppe“ auf sich beziehen: „Amen, amen, ich sage euch: Ihr werdet den Himmel geöffnet und die Engel Gottes auf- und niedersteigen sehen über dem Menschensohn“ (Johannes 1,51).

Engeln kommt also im Zusammenhang mit Gottes Heilshandeln die besondere Rolle zu, den „Brückenschlag“ zwischen Himmel und Erde herzustellen. Sie zeigen an, dass die Gemeinschaft der Menschen mit einer Welt verbunden ist, die jenseits des Hier liegt. So eröffnet die christliche Engellehre ein anderes Verständnis für die Mit- und Umwelt des Menschen, indem sie einen rein diesseitigen Blick weitet. Engel als Boten Gottes erleichtern es, ein Gespür für das Unsichtbare und doch Anwesende in unserem Leben zu entwickeln. Der Glaube an Engel verkörpert nichts anderes als das Vertrauen darauf, dass Gottes Zuwendung bei den Menschen ankommt – was durch den Glauben an einen persönlichen Schutzengel jedes Menschen (vgl. Psalm 91,11f.; Matthäus 18,10; Hebräer 1,14) – und übrigens auch jeder Gemeinde (vgl. Offenbarung 1,20) – noch einmal wunderbar hervorgehoben wird.

Und von diesen Boten lässt man sich dann doch gerne anlächeln!
 

Zum Nachsinnen

Wer auf Gott vertraut, braucht sich nicht zu fürchten
Vor den Träumen der Nacht und der Einsamkeit
Er darf mit Hoffnung in den neuen Tag gehen

Denn er hat seinen Engeln befohlen über dir
Dass sie dich behüten
Denn er hat seinen Engeln befohlen über dir
Dass sie dich beschützen, Tag und Nacht

Wer auf Gott vertraut, darf sich sicher wissen
In den Händen der Liebe, die ihn halten
Er darf mit Freude Gottes Hilfe sehen

Denn er hat seinen Engeln befohlen über dir
Dass sie dich behüten
Denn er hat seinen Engeln befohlen über dir
Dass sie dich beschützen, Tag und Nacht

Dich behüten, dich bewahren
Dich beschützen bei Tag und Nacht

Denn er hat seinen Engeln befohlen über dir
Dass sie dich behüten
Denn er hat seinen Engeln befohlen über dir
Dass sie dich beschützen, Tag und Nacht

Dass sie dich beschützen, Tag und Nacht
Dass sie dich beschützen, Tag und Nacht

Hella Heizmann nach Psalm 91,11f.
 

Hintergrund

Der Stifterbrief für die Stiftergemeinschaft der Malteser Stiftung erscheint zweimal im Jahr.